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Modernes Babyfon mit Smartphone-App – empfehlenswert oder impraktikabel?

Klassisches Babyfon | © PantherMedia /simpson33 (YAYMicro)

Klassisches Babyfon | © PantherMedia /simpson33 (YAYMicro)

Das Smartphone ist heute für den Großteil der Deutschen zum festen Begleiter im Alltag geworden. Ob zur Arbeit, während des Joggens oder beim Essen im Restaurant: Das Mobiltelefon begleitet uns stets in der Hosen- oder Handtasche. Auch immer mehr tägliche Aufgaben werden vom Smartphone übernommen, wodurch herkömmliche Geräte nahezu überflüssig werden. Man denke nur an Wecker oder Kamera, um bloß zwei Gegenstände zu nennen.

Daher stellt sich fast automatisch die Frage, ob auch technikbetriebenes Babyzubehör durch den Einsatz eines Smartphones optimiert werden kann. Auf dem Markt findet man bereits eine Fülle an sogenannten Babyfonen mit Smartphone-App. Doch ist diese Innovation tatsächlich empfehlenswert oder in der Realität doch impraktikabel?

Babyfon mit Smartphone-App – was ist das eigentlich?

Das Grundprinzip von Babyfonen ist grundsätzlich immer gleich, unabhängig von der je spezifischen Funktionsweise: Um das Baby auch über mehrere Räume hinweg hören zu können, stellt man im Kinderzimmer eine Sendeeinheit auf, die akustische Signale des Babys aufnimmt. Diese Signale werden direkt an die Empfängereinheit der Eltern weitergeleitet. Wenn die Lautstärke des Babys einen gewissen Pegel überschreitet, werden die Eltern in der Regel gezielt informiert, sodass sie zum Kind gehen und es beruhigen können.

Das System hat sich bereits über mehrere Jahrzehnte bewährt und sorgt dafür, dass Mütter und Väter mehr Sicherheit über das Wohlbefinden ihres Kindes haben. Die Horrorvorstellung vieler Eltern, dass ihr Baby die ganze Nacht hindurch schreit und niemand es bemerkt, wird durch den Einsatz eines Babyfons vermieden.

Analog zum klassischen Babyfon-Modell funktionieren auch neue Exemplare mithilfe einer Sende- und einer Empfängereinheit. Der Unterschied ist jedoch, dass die Empfängereinheit der Eltern anstatt aus einem eigens dafür entwickelten Babyfon nun aus einem Smartphone besteht. Auf das eigene Mobiltelefon wird eine App geladen, welche die Signale aus dem Kinderzimmer empfängt. Die Sendeeinheit bildet dagegen weiterhin ein klassisches Babyfon. In den meisten Fällen funktioniert die Übertragung zwischen den beiden Geräten über das heimische WLAN-Netzwerk.

Unterschiedliche Funktionen und ihr (Un-?)Nutzen

Kind am schlafen | © PantherMedia /olesiabilkei

Kind am schlafen | © PantherMedia /olesiabilkei

Die erste grundlegende Entscheidung der Eltern beim Kauf eines Babyfons (egal ob mit oder ohne Smartphone-App) ist diejenige, ob sie ein Modell mit Kamerafunktion kaufen möchten. Dabei werden nicht nur akustische Informationen weitergeleitet, sondern auch Bewegtbilder des Kindes via Live Stream. Bei Tag wird ein Farbbild übertragen; in der Nacht handelt es sich um ein schwarz-weißes Display. Infrarotleuchten sorgen allerdings dafür, dass auch das Bild in der Nacht einwandfrei zu erkennen ist – natürlich ohne vom Baby bemerkt zu werden, denn Infrarotlicht ist für das menschliche Auge nicht sichtbar.

Babyfone mit Kamerafunktion haben unterschiedliche Vor- und Nachteile: Grundsätzlich beruhigt es viele Eltern, den Grund für das Schreien ihres Kindes erahnen zu können. Liegt es alleine daran, dass es seinen Schnuller verloren hat, oder gibt es ein ernsteres Problem? Mithilfe der Videoaufnahme lässt sich dies leichter einschätzen. Jedoch macht sich diese zusätzliche Gewissheit auch im Kaufpreis bemerkbar. Zudem ist die Akkulaufzeit audiovisueller Geräte deutlich kürzer als die der rein akustischen Modelle.

Die Anruffunktion von Babyfonen ist inzwischen weit verbreitet: Überschreitet die Lautstärke einen bestimmten Grenzwert oder registriert das Babyfon andere Auffälligkeiten, werden die Eltern per Anruf über die Situation informiert. Eine zusätzliche Funktion ist die Atemüberwachung des Babys, wobei das Gerät bei unregelmäßiger Atmung Alarm schlägt. Manche Babyfone dienen auch als Nachtlicht, spielen Schlaflieder ab oder können zuvor aufgenommene Stimmen (etwa ein beruhigendes Wort der Mama) wiedergeben. Über diese zusätzlichen Möglichkeiten und ihren jeweiligen Nutzen lässt sich gewiss diskutieren – letztlich muss hier jeder individuell entscheiden, ob die Funktionen tatsächlich gebraucht werden und der mit ihnen oftmals verbundene Aufpreis berechtigt ist.

Warum besteht nicht auch das Sendegerät aus einem Smartphone?

Wie oben bereits erwähnt, entspricht die Sendeeinheit in etwa einem herkömmlichen Babyfon. Lediglich die Empfängereinheit besteht aus einem Smartphone. Momentan werden jedoch auch immer mehr Babyfons angepriesen, die ausschließlich per App funktionieren, wobei die Signale zwischen zwei Smartphone übertragen werden. Dies ist zwar sehr kostengünstig, aber auf Dauer nicht wirklich empfehlenswert. Dadurch, dass Smartphones als Allrounder dienen, fehlen ihnen einige spezifische Funktionen. Bei der Empfängereinheit spielt das keine Rolle, bei der Sendeeinheit dagegen schon: Die Kamera von Smartphones funktioniert beispielsweise nicht mit Infrarotstrahlung und das Mikrofon ist nicht für die Aufnahme von Geräuschen aus größerer Entfernung ausgelegt.

Fazit: Vor- und Nachteile von Babyfonen mit App

Ein klarer Vorteil der Babyfone mit Smartphone-Apps ist die große Auswahl an Anwendungen. Je nach Betriebssystem des Handys findet man in der Regel ein großes Angebot an Apps, aus denen man wählen kann und von denen auch einige kostenlos sind. So muss man nur das Sendegerät kaufen, nicht aber die App auf dem Smartphone. Außerdem können über die App verschiedene Endgeräte miteinander verbunden werden, was bei herkömmlichen Babyfonen nicht möglich ist. Durch die digitale Übertragung per Internet ist zudem eine höhere Reichweite gegeben: Wenn man auf einen gemütlichen Abend bei den Nachbarn eingeladen ist, muss man nicht direkt absagen, sondern kann das Kind auch dort noch im Blick behalten.

Allerdings gibt es auch ein paar Nachteile, die zu bedenken sind: Eine konstante Netzverbindung ist die Voraussetzung für die Verwendung von Babyfone-Apps. Durch die internetgestützte Übertragung erhöht sich zudem die Strahlung im Kinderzimmer. Jedoch befinden sich die meisten Sendegeräte noch deutlich unter dem Maximalwert. Auch durch eine Platzierung des Babyfons mindestens einen Meter vom Baby entfernt lässt sich die Strahlung schon deutlich minimieren. Trotzdem sollte man sich vor dem Kauf auf jeden Fall über die individuellen Eigenschaften des Babyfons informieren. Auf babyfon.org findet man einen Vergleich verschiedener Babyfone mit Smartphone-Apps.

Ist es nun also empfehlenswert, ein Babyfon mit Smartphone-App anzuschaffen oder sollte man lieber bei den klassischen Modellen ohne Einbezug von Mobiltelefonen bleiben? Die obigen Vor- und Nachteile zeigen, dass es durchaus praktisch ist, sein Smartphone als Babyfon zu verwenden, da man es sowieso meist bei sich trägt. Wenn man ein paar Dinge wie eine möglichst strahlungsarme Umgebung bedenkt, dann lohnt sich die Innovation – besonders für Eltern, die ohnehin eine hohe Affinität zu Smartphones aufweisen.



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